Liebe Mitchristen in der Seelsorgeeinheit Ertingen, mein Name ist Oliver Mayer, ich bin 51 Jahre alt und werde ab 1.Oktober meinen Dienst als Diakon in der Seelsorgeeinheit aufnehmen. Bisher bin ich als Diakon mit Zivilberuf in den Gemeinden rund um den Bussen tätig. Dort waren meine Schwerpunkte Trauer- und Seniorenpastoral, aber auch vieles andere, was sonst noch so angefallen ist. Diakone dürfen u.a. taufen, beerdigen und kirchliche Ehen schließen, wobei für ein klassisches Requiem oder eine Brautmesse immer auch ein Priester da sein muss, um die Eucharistiefeier zu leiten. In der Eucharistiefeier hat der Diakon spezielle Aufgaben der Assistenz, wie Sie bei künftigen Gottesdiensten noch sehen werden.
Wohnhaft bin ich in Pflummern. Weil das aber überwiegend evangelisch geprägt ist, ist meine Heimatgemeinde der Nachbarort Grüningen. Dort hat mein Berufungsweg begonnen, zunächst als Lektor, dann als Leiter von Wort-Gottes-Feiern und drei Wahlperioden als Vertreter der Katholiken aus Pflummern im Kirchengemeinderat. Ich denke, dass vor allem die dort gemachten Erfahrungen mich dazu bewegt haben einen kirchlichen Weg einzuschlagen. Allerdings war da noch etwas Anderes, für das ich mich von Kindheit an begeisterte: Die Eisenbahn. Nach dem Abitur am Kreisgymnasium Riedlingen 1992 habe ich mich deshalb zu einer Ausbildung bei der Deutschen Bahn AG entschlossen mit späterer Weiterbildung zum Fachwirt für den Bahnbetrieb. Ich hatte dabei das Glück nach einiger Zeit in München wieder in Heimatnähe nach Ulm zu kommen. Mein Aufgabengebiet war dabei die Erstellung von Fahrplänen in enger Abstimmung mit dem Land Baden-Württemberg als Besteller des Zugangebotes in unserer Region und weiteren Beteiligten wie z.B. die Landkreise oder größere Arbeitgeber. Der Diakon mit Zivilberuf ist ein sehr spezielles Berufsbild der Kirche, das versucht die Erfahrung und Kenntnisse von Männern aus dem alltäglichen Leben in die Kirche mit einzubringen. Es ist das einzige kirchliche Amt, das auch verheirateten Männern zugänglich ist. Das Diakonat als eigenständiges Amt wurde mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil vor über 50 Jahren wiedereingeführt und soll vor allem die caritative Seite der Kirche stärken, die sich um Arme, Kranke, Alte ja um alle, die in irgendeiner Form „gestrandet“ sind, kümmert. Ich selbst sehe meine Berufung unter dem Motto „dorthin zu gehen, wo Kirche nicht mehr ist oder noch nicht ist“.
Seit meiner Weihe 2017 war es schon eine Herausforderung, Hauptberuf und Ehrenamt als Diakon unter einen Hut zu bringen, aber es ging gut und ich konnte für beide Lebensbereiche immer etwas mitnehmen. Allerdings ist jetzt doch der Bezug zum pastoralen Dienst stärker geworden. Ich habe mich deshalb dazu entschlossen, meinen Beruf bei der Bahn nach 30 Jahren aufzugeben, um künftig als Diakon im Hauptberuf tätig zu sein.
Mein spiritueller Anker liegt im Marien-Wallfahrtsort Lourdes in Südfrankreich, wo ich schon mehrere Male war. Den „letzten Schub“ mich als Diakon weihen zu lassen, habe ich aber auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela bekommen. Deshalb bin ich gerne auf Wallfahrten und organisiere diese auch gerne.
Ich freue mich schon auf zahlreiche Begegnungen und Gespräche mit Ihnen und die Zusammenarbeit mit Pfarrer Michael Stork.
Erste Gelegenheit zum Kennenlernen werden die Einführungsgottesdienste sein, die an den ersten drei Oktoberwochenenden sind.

Ihr Diakon Oliver Mayer