Loretokapelle in Dürmentingen

Ein Ort der Einkehr und des Rückzugs aus dem Alltag

Die Truchsessen von Waldburg verlagerten den Friedhof 1665 von der Kirche weg an seinen heutigen Standort. Drei Jahre später wird die Loretokapelle daneben gebaut – zusammen mit dem gegenüberliegenden Mesnerhaus, welches von einem Klausner bewohnt wurde. Der letzte Eremit, Fr. Josef Maria Merkle OSB betreute bis 1801 die Kapelle und die Wallfahrten. Ein Hofdekret von 1782 befasste sich mit der Auflösung der Einsiedeleien, welches auch in Dürmentingen nach fast 80 Jahren die Geschichte der Klause beendete.

Figurengruppe aus dem späten 19. Jahrhundert an der Wand hinter dem Altar 

Was ist eine Loretokapelle?

Eine Loretokapelle ist eine Kapelle unter dem Patrozinium Unserer Lieben Frau von Loreto. Loreto ist ein italienischer Ort nahe Ancona in der Region Marken. Dort befindet sich innerhalb der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto das Santa Casa (Heilige Haus), in dem Maria, die Mutter Jesu, aufgewachsen sein und vom Engel die Verkündigung erhalten haben soll. Bis ins 13, Jahrhundert stand dieses Haus in Nazareth. Später wurde es dort in keinem Dokument mehr als Gebäude erwähnt. Der Legende nach soll das Haus von Engeln in den 1290er-Jahren nach Loreto gebracht worden sein, vielleicht waren es auch nach dem letzten Kreuzzug, der 1244 mit der Niederlage der Kreuzfahrer endete, die sich aus dem heiligen Land zurückziehenden Christen, die vor der Zerstörung durch die Muslime noch retten wollten, was zu retten war, und die Gemäuer irgendwann in jener Zeit per Schiff unter dem Geleit von Engeln nach Italien brachten.

Im Zuge der Gegenreformation entstanden zunächst in Italien, später dann in anderen europäischen Ländern zahlreiche Loretokapellen, von denen viele nach dem Vorbild der Santa Casa gestaltet wurden.

Blick auf den prominenten Eingangsbereich der Kapelle