Pfarrkirche St. Georg in Ertingen
Eine Kirche mit langer Geschichte
Bereits zu Beginn des 10. Jahrhunderts soll auf dem Boden der heutigen Kirche ein Vorgängerkirchenbau gestanden haben. 1388 wurde es durch ein neues Gotteshaus ersetzt, welches bis ins 16. Jahrhundert genutzt wurde. 1531 berichten die Quellen von einem weiteren Kirchenneubau an selber Stelle, in den aber wohl auch einiges der alten Bausubstanz übernommen wurde. 1771 erhielt diese Kirche einen neuen Chor und eine neue Sakristei. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche aufgrund des Bevölkerungswachstums viel zu klein, so dass 1899 die Kirche vom bekannten Kirchenbaumeister Cades (Stuttgart) mit ortsansässigen Handwerkern vergrößert wurde, wodurch sich die Sitzplatzanzahl von zuvor 700 auf 1200 fast verdoppelte.
In den Jahren 1967/1968 sowie 1997 erfolgten noch zwei größere Innenrenovationen und Umgestaltungen der Pfarrkirche St. Georg, nach denen sie das heutige Erscheinungsbild erhielt.
So, wie sich die Pfarrkirche heute präsentiert, stammt das Erdgeschoss des Turmes noch aus dem Mittelalter (Spätromanik), der Chorraum aus dem Jahr 1771, das Kirchenschiff aus der Zeit 1897-99 und die Substanz des Kirchturmes oberhalb des Erdgeschosses aus dem Jahr 1851. Nach einem Blitzeinschlag im Turm 1836 hatten große Teile desselben erneuert werden müssen. Die Sakristei wurde im Zuge der Innenrenovation 1967 neu errichtet.
Die Innenausstattung
Altar, Ambo, Tabernakel und Taufstein (1968/69) stammen von der Bildhauerin Margot Eberle aus Münchweiler. Die Buntglasfenster wurden vom Ulmer Maler Wilhelm Geyer und seinem Sohn Hermann Geyer im selben Zeitraum geschaffen. Das Kreuz im Chorbogen sowie die Figuren der Maria und des Jüngers Johannes im unteren Teil des Chorbogens wurden dem früheren barocken Hochaltar (erste Hälfte 18. Jahrhundert) entnommen. Beachtenswert ist das Mariä-Geburt-Gemälde (17. Jahrh.) an der Nordwand des Chorraumes. Es stammt vom venezianischen Künstler Nicolò Bambini (1651-1736), hing ursprünglich in der Schlosskirche in Mergentheim, ab 1818 in einer Kirche in Rottenburg und gelangte erst 1889 nach Ertingen.
Verschiedene Figuren schmücken die Kirche: Rechts neben dem Chorbogen ein Kerkerheiland (1730/1735), links neben dem Chorbogen eine Thronmadonna (1739/1735) von Dominikus Hermenegild Herberger (1694 -1760), seitlich im Kirchenschiff eine Wendelinstatue (um 1738) von Johann Joseph Christian (1706-1777) sowie eine Sebastiansfigur ebenfalls aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und andere mehr.
Die Orgel ist ein Werk der Firma Gebr. Späth, Ennetach, und wurde 1969 eingebaut und geweiht.
Thronmadonna (1739/1735) von Dominikus Hermenegild Herberger (1694 -1760)
Das Geläut
Die Ertinger Pfarrkirche besitzt ein fünfstimmiges Geläut in der Tonfolge c‘ – es‘ – f‘ – as‘ – c‘. Es wurde vom Stuttgarter Glockengießer Georg Kurz im Jahr 1949 gegossen, nachdem im Zweiten Weltkrieg alle alten Glocken eingeschmolzen worden waren.