Marienkapelle in Ertingen

Perle des Donautals

Als „Perle des Donautales“ bezeichnete der begeisterte Diözesanbischof Paul Wilhelm Keppler die Marienkapelle in Ertingen. Das 1754 durch den Baumeister Johann Schneider erbaute Heiligtum wird bis 1758 durch die Werkstatt von Joseph Anton Feuchtmayer und den Maler Joseph Ignaz Wegscheider ganz im Stil des Rokoko ausgestaltet und stellt ein besonderes Raumerlebnis dar. Im Zentrum steht das Ertinger Gnadenbild, eine um 1350 im „Schönen Stil“ gefertigte Madonna mit Kind. (Heute Replik von 1980!) Auftraggeber war die 1661 gegründete Ertinger Rosenkranz-Bruderschaft, was die Marienkapelle zu einem sehr seltenen und eindruckvollen Zeugnis einer Gebetsgemeinschaft von Laien und spätbarocker Volksfrömmigkeit macht. Während 1763 die feierliche Weihe durch den Konstanzer Weihbischof Carl Jospeh Fugger erfolgt, drängen die Aufklärung und politische Reformen die Maienkapelle schon wenig später an den Rand des Abgrundes. 1784 wird die Rosenkranzbruderschaft per Gesetz aufgelöst und enteignet und 1788 wird der Abriss der nun unnütz erscheinenden Marienkapelle angedacht. Allein der Marienverehrung und dem Stolz der Ertinger (auf ihre Kapalle) ist es zu verdanken, dass das Gebäude bis heute besteht und so eindrucksvoll erhalten ist. Eine erste umfassende Innenrenovierung fand 1911 durch den Kunstmaler und Restaurator Jakob Baur aus Mengen statt. Seit 1929 steht die Kapelle unter Denkmalschutz. Bis heute ist die ursprüngliche Nutzung als „Andachtskirche“ gut abzulesen, während sich in unseren Tagen in der Marienkapelle Brautpaare besonders gerne das Ja-Wort spenden.

Hochaltaransicht mit dem Ertingen Gnadenbild (Marienfigur unten Mitte mit Strahlenkranz)

Das Ertingen Gnadenbild

Gemäß einer alten Erzählung soll sich im Dreißigjährigen Krieg Folgendes zugetragen haben: Als um 1632 schwedische Soldaten über die alte Riedlinger Straße (heute „Erisdorfer Weg“) in Ertingen einfielen, stießen sie zuerst auf die Kapelle im Gewann „Thörle“. Dort schauten sie auf eine kleine Madonna, die daraufhin ihren Kopf gedreht habe. Voller Schrecken über dieses Wunder machten die Schweden einen Bogen um Ertingen, so wie es ihnen die Muttergottes aufgezeigt hatte. Die kleine Statue wurde danach als Gnadenbild von Ertingen verehrt. (Die heute in der Marienkapelle stehende Figur ist eine nachgefertigte Kopie des Originals.)

Südostansicht der Marienkapelle (erbaut 1754-1758)

Deckenfresko von Joseph Ignaz Wegscheider

Weil unsere Marienkapelle so schön ist, haben wir Ihnen ein interaktives 360°-Panorama erstellt, mit dem Sie dieses Ertinger Gesamtkunstwerk aus der Barockzeit erkunden können. Treten Sie ein und staunen Sie! […]